1. Februar 2023

Weltethos digital vermittelt

© Stiftung Weltethos/ Elea Kauppert

Seit über 20 Jahren ist die Weltethos-Ausstellung das Kernstück der Stiftung Weltethos. Diese Idee hat ihre Aktualität in keiner Weise verloren – daher arbeiten wir seit einem Jahr daran die Ausstellung zu aktualisieren. Erste Ergebnisse sind zu sehen, andere Ideen noch in den Kinderschuhen. Am 21. Januar 2023 präsentierten Studierende  Universität Tübingen erste Ausstellungskonzepte.

RELIGIONEN. DIGITAL. INTERAKTIV.

Weltethos-Ausstellung

Ein Kernstück der Arbeit der Stiftung Weltethos ist die Ausstellung „Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos“, die seit über 20 Jahren Einblicke in die vielfältige Welt der Religionen und ihre ethischen Botschaften gibt und Diskursräume für den Austausch über Religion und Werte eröffnet. Und sie ist eine Einladung zu einem Perspektivenwechsel: weg vom Trennenden hin zum Gemeinsamen und Verbindenden.

Diese Idee hat an Aktualität in keiner Weise verloren – im Gegenteil! Deshalb haben wir uns im vergangenen Jahr aufgemacht, die Ausstellung an die heutigen Gegebenheiten anzupassen, sie niedrigschwelliger zu gestalten und auch neuen, jüngeren Zielgruppen zugänglich zu machen.

So sind beispielsweise Videos entstanden, in denen Angehörige von Religionsgemeinschaften selbst zu Wort kommen und über ihr religiöses Leben und Werte sprechen. Diese Videos sind über QR-Codes in der Ausstellung oder hier abrufbar.

Gleichzeitig denken wir über eine größere Neukonzeption nach, die neuere Medien einbezieht und so zum einen mehr Möglichkeiten bietet, religiöse Vielfalt darzustellen und zum anderen auch als interaktive Lernplattform genutzt werden kann, sodass die Ausstellung noch mehr in der pädagogischen Arbeit ihren Platz findet. Doch bevor wir eine neue Ausstellung konzipierten, wollten wir unsere Ideen rückkoppeln – zum einen an die Sichtweise von jüngeren Menschen, zum anderen an die aktuelle Forschung zu den Themen digitale Medien sowie Museumsgestaltung.

Vor einem Jahr haben wir uns daher zu einem interdisziplinären, praxisorientierten Kooperationsprojekt mit dem Institut für Medienwissenschaften und dem Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen zusammengefunden. Gemeinsam mit den Dozenten Ilja Mirsky und Alexander Renz hat eine Gruppe von Studierenden das Ausstellungsformat unter Einbeziehung neuer Medien konzeptionell überarbeitet. Sie haben sich die Frage gestellt, wie im digitalen Zeitalter eine bisher analoge Ausstellung mit neuen Technologien wie Virtual und Augmented Reality umgesetzt werden kann.

Unter der Leitung von Dr. Theresa Beilschmidt ist die Ausstellungsidee entstanden, die die Studierenden am 21.01.2023 in der Alten Aula vor rund 60 Interessierten der Öffentlichkeit präsentiert haben.

Da wir das Projekt auch in aktuelle wissenschaftliche Diskussionen einbetten wollten, wurde die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion zum Thema “Virtual Values? Die digitale Darstellung von Werten und Religionen” eröffnet. Hier ging es um die Frage der digitalen Darstellung von Religion und Werten, und was das konzeptionell und inhaltlich für die Neugestaltung einer Ausstellung zum Thema Religion und Werten bedeutet. Auch die Ergebnisse aus der Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Susanne Marschall (Institut für Medienwissenschaft), Prof. Dr. Monique Scheer (Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft), Bodo Klehr (Religionslehrer und Schulseelsorger aus Nürtingen) und Prof. Dr. Ernst Seidl (Museum der Universität Tübingen) fließen in die Überlegungen zur Neugestaltung ein.

Im Anschluss bestand die Möglichkeit, die neu entwickelten Ausstellungsideen selbst zu testen und mit VR-Brillen in die virtuelle Realität des Weltethos einzutauchen. Für die Stiftung Weltethos war die Präsentation des Studierendenprojekts der Beginn eines umfassenden Prozesses, an dessen Ende eine hoffentlich inklusive, innovative und attraktive Neukonzeption der Ausstellung steht.

 
 

© Stiftung Weltehos/ Elea Kauppert und Carmen Mendetzki Brines