Weltethos-Begründer Hans Küng
eine Idee wird Realität
Hans Küng war Initiator des Projekts Weltethos und gründete 1995 die Stiftung Weltethos. Küng war katholischer Theologe und Priester, weltweit anerkannter Vordenker in Grundfragen christlichen Glaubens sowie in Fragen der Kirchenreform, christlicher Ökumene und des Dialogs der Religionen. Seine zahlreichen Publikationen – davon allein 73 Monografien – wurden in alle großen Weltsprachen übersetzt.
Erfahren Sie mehr über das einzigartige Leben dieses Vorreiters des interreligiösen Dialogs, sein Wirken und den Weg hin zur Stiftung Weltethos nach Hans Küng.
Hans Küng war Initiator des Projekts Weltethos und gründete 1995 die Stiftung Weltethos. Küng war katholischer Theologe und Priester, weltweit anerkannter Vordenker in Grundfragen christlichen Glaubens sowie in Fragen der Kirchenreform, christlicher Ökumene und des Dialogs der Religionen. Seine zahlreichen Publikationen – davon allein 73 Monografien – wurden in alle großen Weltsprachen übersetzt.
Erfahren Sie mehr über das einzigartige Leben dieses Vorreiters des interreligiösen Dialogs, sein Wirken und den Weg hin zur Stiftung Weltethos nach Hans Küng.
Ein lebensweg – ein Lebenswerk
1928
Am 19. März wird Hans Küng als Sohn der Schuhändlerfamilie Küng im Schweizerischen Sursee geboren. Hans Küng hatte fünf Schwestern und zwei Brüder – der erste starb einjährig bereits 1936, der zweite 1959.
1938
Am 12. März marschiert die deutsche Wehrmacht nach Österreich ein. Ein Schock für die Schweiz, die ein ähnliches Schicksal fürchtet. Ein Schock auch für den zehnjährigen Hans, der an diesem Tag beginnt, regelmäßig die Zeitung zu lesen.
1940
Als Fünftklässler schreibt der 12-jährige, politisch gut informierte Hans den längsten Schulaufsatz seines Lebens: 32 Seiten zum Thema „Wie der Zweite Weltkrieg ausbrach“!
1948
Nach dem Abitur am Gymnasium Luzern geht Hans Küng von 1948 bis 1955 zum Studium der Theologie und der Philosophie an die Päpstliche Universität Gregoriana nach Rom.
1954
Hans Küng wird in Rom zum Priester geweiht, wo er in den Grotten von St. Peter seine erste hl. Messe (Primiz) feiert.
1955
Weitere zwei Jahre studiert Hans Küng an der Sorbonne in Paris, wo er 1957 das Doktorat der Theologie erlangt: mit einer Arbeit über die Lehre des evangelischen Theologen Karl Barth zum Thema Rechtfertigung.
1957
Früh entwickelt sich Hans Küng zu einem überzeugten Ökumeniker, der entschieden für die Überwindung der seit der Reformation bestehenden Kirchenspaltung arbeitet. Dies macht ihn allerdings bei der Kirchenleitung verdächtig: Im „Heiligen Offizium“ der römischen Inquisition erhält Küng die Protokollnummer 399/57i, die er sein Leben lang behalten wird.
1960
Nach seiner Zeit als Vikar an der Hofkirche Luzern (1957–59) sowie als wissenschaftlicher Assistent für katholische Dogmatik in Münster (1959–60) wird Hans Küng zum Professor der Fundamentaltheologie an die Universität Tübingen berufen. In Tübingen sollte er die folgenden 61 Jahre leben und wirken.
1962
Hans Küng wird von Papst Johannes XXIII. zum offiziellen theologischen Berater (peritus) des Bischofs von Rottenburg-Stuttgart am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–65) ernannt
1963
Im Alter von 35 Jahren erhält Hans Küng an der University St. Louis (Missouri) sein erstes Ehrendoktorat – 15 weitere Ehrendoktorate und zahllose Preise und andere Auszeichnungen sollten folgen. Auf seiner Vortragsreise 1963 durch die USA füllt Hans Küng mit Vorträgen zu Themen wie „Kirche und Freiheit“ größte Veranstaltungshallen.
1963
Hans Küng wird Professor für Dogmatik und ökumenische Theologie sowie Direktor des Instituts für ökumenische Forschung an der Universität Tübingen. Sein „ökumenisches Institut“ entwickelt Küng zum international anerkannten Ort akademischer Lehre und Forschung und zum vielbeachteten Forum für das Gespräch mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Religionen, Kunst und anderen Bereichen der Gesellschaft.
1967
Trotz aller Fortschritte bleibt das Zweite Vatikanische Konzil mit seinen Reformen des kirchlichen Systems weit hinter den Erwartungen Hans Küngs – und mit ihm zahlloser Katholiken weltweit – zurück. Mit seinem programmatischen Buch Die Kirche entwickelt er eine zukunftsweisende Gesamtschau dessen, was die Kirche von ihrem Ursprung her ist und heute sein soll.
1968
Der dramatische gesellschaftliche Wandel im Gefolge der „Studentenrevolution“ des Jahres 1968 konfrontiert auch die Theologie mit grundlegenden Anfragen. Hans Küng trägt dieser Herausforderung Rechnung mit seinen Büchern „Menschwerdung Gottes“ (1970), seinem wohl wichtigsten Werk „Christ sein“ (1974), dem Grundlagenwerk „Existiert Gott?“ (1978) und „Ewiges Leben?“ (1982). Christ sein und Existiert Gott? werden binnen kürzester Zeit in die wichtigsten Weltsprachen übersetzt und machen Hans Küng zu einem der wenigen auch weit über den Raum von Theologie und Kirche hinaus diskutierten Theologen.
1970
Küngs innerkirchliche Systemkritik wird schärfer und mündet schließlich in seine aufsehenerregende Arbeit "Unfehlbar? Eine Anfrage" mündete: eine Fundamentalkritik am kirchlichen Unfehlbarkeitsdogma und Ausgangspunkt seines fortwährenden Konflikts mit dem Lehramt.
1979
Hans Küngs Konflikt mit dem römischen Lehramt spitzt sich zu: am 19. Dezember 1979 entzieht die vatikanische Glaubenskongregation Hans Küng die kirchliche Lehrbefugnis (missio canonica).
1980
Der „Tübinger Kompromiss“ zwischen Kirche und Wissenschaftsministerium sichert die akademische Zukunft von Hans Küng: Er verlässt die katholisch-theologische Fakultät, bleibt aber Professor für Ökumenische Theologie mit faktisch allen akademischen Rechten. Sein „Institut für Ökumenische Forschung“ wird aus der Fakultät ausgegliedert und als fakultätsunabhängige Institution direkt dem Universitätspräsidenten unterstellt.
1984
Mit dem Buch Christentum und Weltreligionen beginnt die Vorgeschichte des Projekts Weltethos. Hans Küng befasst sich darin erstmals umfassend mit Islam, Hinduismus und Buddhismus (ein Band über chinesische Religionen sollte 1999 folgen), und im Nachwort dieses Buches findet sich Küngs These „Kein Friede unter den Nationen ohne Frieden zwischen den Religionen“, die zum Slogan des Projekts Weltethos werden sollte.
Die weitere Lebensgeschichte Hans Küngs ist untrennbar
mit der Geschichte der Stiftung Weltethos verwoben.
- 1928: privat
- 1938: privat
- 1948: privat
- 1954: privat
- 1960: Manfred Grohe
- 1962: Universitätsarchiv Tübingen
- 1963: privat
- 1963: privat
- 1979: Manfred Grohe
- 1980: Manfred Grohe