Stiftung Weltethos Tübingen
Ein Projekt wird zur Stiftung
Dank Graf Groebens Engagement konnte im Oktober 1995 in Tübingen die Stiftung Weltethos gegründet werden.
Schwerpunkt der ersten Jahre der Stiftungsarbeit waren die weitere wissenschaftliche Fundierung des Weltethos-Projekts sowie die Verbreitung dieser Idee durch Publikationen und Bildungsangebote. Bald widmete man sich auch der konkreten Umsetzung der Weltethos-Thematik in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Erste Projekte entstanden, zunächst im Bereich interreligiöser und pädagogischer Arbeit, dann auch zu anderen Themen und für weitere Zielgruppen.
Dank Graf Groebens Engagement konnte im Oktober 1995 in Tübingen die Stiftung Weltethos gegründet werden.
Schwerpunkt der ersten Jahre der Stiftungsarbeit waren die weitere wissenschaftliche Fundierung des Weltethos-Projekts sowie die Verbreitung dieser Idee durch Publikationen und Bildungsangebote. Bald widmete man sich auch der konkreten Umsetzung der Weltethos-Thematik in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Erste Projekte entstanden, zunächst im Bereich interreligiöser und pädagogischer Arbeit, dann auch zu anderen Themen und für weitere Zielgruppen.
Vom Projekt zur Stiftung
1984
Mit dem Buch Christentum und Weltreligionen beginnt die Vorgeschichte des Projekts Weltethos. Hans Küng befasst sich darin erstmals umfassend mit Islam, Hinduismus und Buddhismus (ein Band über chinesische Religionen sollte 1999 folgen), und im Nachwort dieses Buches findet sich Küngs These „Kein Friede unter den Nationen ohne Frieden zwischen den Religionen“, die zum Slogan des Projekts Weltethos werden sollte.
1988
Hans Küng beginnt sein Forschungsprojekt „Zur religiösen Situation der Zeit“ mit den geplanten Publikationen zu Judentum, Christentum und Islam.
1989
UNESCO-Symposion „Kein Weltfriede ohne Religionsfrieden“ in Paris: Hans Küng stellt erstmals auf UN-Ebene diese spätere Programmatik des Projekts Weltethos vor.
1990
Hans Küng spricht am World Economic Forum in Davos zum Thema: „Warum brauchen wir globale ethische Standards um zu überleben?“
1990
Das Grundlagenwerk Projekt Projekt Weltethos erscheint. Mit Themen wie „Warum wir ein globales Ethos brauchen“, „Wozu Ethik?“, „Eine Koalition von Glaubenden und Nichtglaubenden“, „Weltreligionen und Weltethos“ skizziert es aktuelle Herausforderungen der Zeit und wird in 17 Sprachen übersetzt.
1991
Publikation von Das Judentum mit seiner umfassenden historischen und theologischen Analyse dieser Religion.
1993
Das zweite Parlament der Weltreligionen in Chicago verabschiedet die Erklärung zum Weltethos. Dieser von Hans Küng federführend entworfene Text richtet sich an Glaubende wie Nichtglaubende und formuliert erstmals in der Religionsgeschichte einen Konsens der großen Religionen in Fragen des Ethos.
1994
Mit dem Buch Das Christentum erscheint der zweite Band von Hans Küngs Trilogie zur religiösen Situation der Zeit.
1995
Dank des finanziellen Engagements von Karl Konrad Graf von der Groeben wird in Tübingen die Stiftung Weltethos gegründet. Ein Jahr später wird in Zürich die Schweizer Stiftung Weltethos gegründet.
1997
Mit seinen Buch Weltethos für Weltpolitik und Weltwirtschaft skizziert Hans Küng die globale Relevanz des Weltethos-Projekts für Politik und Wirtschaft.
1997
Auf Initiative Hans Küngs und des früheren deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt unterbereitet der InterAction Council früherer Staats- und Regierungschefs den Vorschlag einer Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten – als Ergänzung zur UN-Menschenrechtserklärung, inspiriert von der Weltethos-Erklärung von Chicago.
1999
Das 3. Parlament der Weltreligionen in Kapstadt konkretisiert mit dem Aufruf an unsere führenden Institutionen die Weltethos-Erklärung von Chicago. Abschluss des Multimedia-Projekts „Spurensuche. Die Weltreligionen auf dem Weg“ mit sieben Fernsehfilmen zu den großen Religionen der Welt, einer interaktiven CD-ROM und einem bebilderten Sachbuch.
2000
Mit einer großen Rede zum Thema „Werte und die Kraft der Gemeinschaft“ eröffnet der britische Premierminister Tony Blair die Reihe der Weltethos-Reden, die gemeinsam von der Stiftung Weltethos und der Universität Tübingen veranstaltet werden. Bis 2021 fanden 15 Weltethos-Reden statt.
2001
Das Projekt Weltethos gelangt an die Vereinten Nationen. UN-Generalsekretär Kofi Annan beruft eine internationale „Gruppe herausragender Persönlichkeiten“ – unter ihnen auch Hans Küng – mit dem Auftrag, ein Konzept für ein neues Paradigma internationaler Beziehungen zu entwickeln. Der Bericht wird im Deutschen unter dem Titel "Brücken in die Zukunft. Ein Manifest für den Dialog der Kulturen" veröffentlicht und verweist mehrfach auf das Projekt Weltethos. Zudem erhält Hans Küng die Gelegenheit, das Weltethos-Programm mit einem Statement vor der UN-Vollversammlung vorzustellen. Klicken Sie obenstehend auf "2001", um das Statement vollständig zu lesen.
2003
Bisheriger Höhepunkt der Weltethos-Reden: UN-Generalsekretär Kofi Annan hält die 3. Weltethos-Rede an der Universität Tübingen.
2004
Mit Küngs Buch Der Islam kommt das große Forschungsprojekt zur religiösen Situation der Zeit zum Abschluss.
2006
Mit seiner Analyse Der Hinduismus bietet Stephan Schlensog eine Ausweitung von Küngs Forschungsprojekt auf die Religionen Indiens. Eine analoge Studie für den chinesischen Kulturkreis wird geplant, aber nicht realisiert.
2009
Unter Federführung der Stiftung Weltethos erarbeiten Wirtschaftsethiker und Praktiker aus der Wirtschaft das Manifest Globales Wirtschaftsethos. Es wird in New York und Basel der Öffentlichkeit vorgestellt und 2010 unter gleichem Titel veröffentlicht.
2010
Seine vielfältigen neuen Erkenntnisse und Erfahrungen in Sachen „globales Wirtschaftsethos“ bündelt Hans Küng im Buch Anständig wirtschaften.
2011
Einen ganz neuartigen Zugang zur Weltethos-Thematik über klassische Musik bietet die Komposition "Weltethos": eine Komposition von Jonathan Harvey, mit Texten von Hans Küng, erstmals aufgeführt von den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle und mit späteren Aufführungen in London und Birmingham.
2012
Dank der Initiative des Unternehmers Karl Schlecht, einem langjährigen Förderer der Weltethos-Idee, wird das im Vorjahr gegründete Weltethos-Institut an der Universität Tübingen eröffnet. Dieses An-Institut der Universität Tübingen ist von der Stiftung Weltethos getragen und wird von der Karl Schlecht Stiftung finanziert.
2012
Nach Vorbesprechungen in Tübingen wird am Rande des Beijing-Forums in Peking ein Weltethos-Institut an der Beijing University (Beida) eröffnet, unter der Leitung von Prof. Tu Weiming: ein Kooperationsprojekt von Stiftung Weltethos, Beida, Universität Tübingen, Karl Schlecht Stiftung und dem chinesischen Sany-Konzern.
2012
Im Handbuch Weltethos bieten Hans Küng, Stephan Schlensog und Günther Gebhardt einen kompakten Überblick über den Stand des Projekts Weltethos nach gut zwei Jahrzehnten.
2013
Hans Küng übergibt die Präsidentschaft der Stiftung Weltethos an Eberhard Stilz, den Präsidenten des Verfassungsgerichtshofs Baden-Württemberg.
2014
Hans Küng beginnt die Arbeit an seinen Sämtlichen Werken: einer 24-bändigen Ausgabe seiner Schlüsselwerke, jeweils mit einer werkgeschichtlichen Einführung, herausgegeben von ihm und Stephan Schlensog. Der letzte Band dieser insgesamt über 16.000 Seiten umfassenden Ausgabe erscheint im Oktober 2020, wenige Monate vor Hans Küngs Tod.
2016
Im Koalitionsvertrag der neu gewählten grün-schwarzen Landes-regierung Baden-Württemberg wird die Stiftung Weltethos als eine Organisation bezeichnet, die im Dialog der Religion und Kulturen „Wegweisendes“ leiste. Seither betreibt die Stiftung eine Reihe gemeinsamer erfolgreicher Projekte mit unterschiedlichen Ministerien der Landesregierung.
2018
Zum 90. Geburtstag von Hans Küng veranstaltet die Stiftung Weltethos gemeinsam mit der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen eine Festveranstaltung und ein wissenschaftliches Symposium. Festrednerin ist die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann.
2018
25 Jahre nach Verkündigung der Weltethos-Erklärung steht das 8. Parlament der Weltreligionen in Toronto ganz im Zeichen des Weltethos. Aufgrund der globalen politischen Dringlichkeit des Klimawandels wird die Weltethos-Erklärung um eine Weisung zum Thema Nachhaltigkeit erweitert.
2019
Eine vom Weltethos-Institut organisierte und hervorragend besuchte Studium-Generale-Reihe „Weltethos für das 21. Jahrhundert. Ein globales Lernprogramm” informiert umfassend über Geschichte, Anliegen und Perspektiven des Projekts Weltethos.
2020
Die Stiftung Weltethos bezieht ihren neuen Hauptsitz in der Tübinger „Westspitze“.
2021
Nach längerer Krankheit stirbt Hans Küng, Begründer des Projekts Weltethos und Gründungspräsident der Stiftung Weltethos, am 6. April in seiner Tübinger Wohnung.
2022
Am 11. Oktober übergibt Eberhard Stilz die Präsidentschaft der Stiftung Weltethos an Prof. Dr. Bernd Engler, bisheriger Rektor der Universität Tübingen.
2023
Der "Hans Küng Outstanding Contribution to The Global Ethic Award" würdigt Hans Küngs Verdienste im Bereich Weltethos und die Entstehung der Weltethos-Erklärung. Der Preis wird auf dem Parlament der Weltreligionen an Personen verliehen, die sich besonders um die Verbreitung und Umsetzung des Weltethos verdient gemacht haben. Erster Preisträger ist Dr. Stephan Schlensog, der die Auszeichnung in einer feierlichen Zeremonie erhielt.
- 1990: Bundespräsidialamt, Pressestelle
- 1993: Parliament of World’s Religions
- 1995: Manfred Grohe
- 1997: Privat
- 1999: Stiftung Weltethos / Stephan Schlensog
- 2000: Manfred Grohe
- 2001: United Nations
- 2003: Manfred Grohe
- 2011: Stiftung Weltethos / Stephan Schlensog
- 2012: Weltethos-Institut
- 2012: K. Schlecht
- 2013: Stiftung Weltehtos
- 2014: Stiftung Weltethos / Stephan Schlensog
- 2016: Landesregierung Baden-Württemberg
- 2018: Stiftung Weltethos
- 2018: Stiftung Weltethos / Stephan Schlensog
- 2020: Stiftung Weltethos / Stephan Schlensog
- 2021: Erich Sommer