4. März 2022

Statement zum Ukraine-Krieg

Hat die Stiftung Weltethos nichts zu sagen zum Krieg in der Ukraine? So werden wir gefragt. Nein, stumm bleiben werden wir nicht!

Denn das friedliche Zusammenleben der Nationen und
ebenso der einzelnen Menschen gehört zum Kern unserer Stiftungsidee. Das ist
eindeutig: Gewaltlosigkeit zwischen Menschen ist ein, ja ist DAS fundamentale weltethische Gebot. Ein Angriffskrieg ist deshalb ebenso eindeutig ein fundamentaler Werteverstoß. Doch mindestens noch ein weiteres weltethisches Gebot ist verletzt: Die Wahrhaftigkeit. Gewiss, die Wahrheit gehört immer zu den ersten Opfern eines Kriegs. Aber wie unverfroren hier von russischer Seite gelogen und getäuscht wird, mag man kaum glauben. Wir bilden uns nicht ein, der Gewalt und Lügenhaftigkeit Einhalt gebieten zu können. Doch wollen
wir beides beim Namen nennen und den ethischen Verstoß festhalten. Festhalten wollen wir ebenso, dass auch dieser eklatante Verstoß kein Argument gegen die ethischen Gebote ist, die Hans Küng – weltweit anerkannt – herausgearbeitet hat. Er belegt vielmehr die Notwendigkeit, an
ihnen festzuhalten, sie hochzuhalten, sie zu verteidigen – und Verstöße mit ihrer Hilfe zu brandmarken. Je deutlicher und vielfältiger dagegen Stellung bezogen wird, umso eher wird der Gewalt Einhalt geboten. Auf Dauer wird Putin auch dem eigenen Volk die Wahrheit nicht vorenthalten können.
Umso mehr: So bescheiden unsere Mittel auch sind – in aller Deutlichkeit treten wir jetzt und in Zukunft weiterhin für Gewaltlosigkeit und Wahrhaftigkeit ein.

Eberhard Stilz
Ehemaliger Präsident der Stiftung Weltethos