4. Dezember 2023
Interreligiöses Netzwerk tagt hybrid
Rund 30 Vertreter*innen verschiedener interreligiöser Initiativen und Institutionen kamen am 16. November 2023 zum hybriden Treffen des Interreligiösen Netzwerks Deutschland zusammen.
In den vergangenen Jahren fand das Treffen unter dem Titel „Lindau Follow-up“ statt, da es sich nach der Weltkonferenz von Religions for Peace im Jahr 2019 in Lindau zusammengeschlossen hatte. Der Name wurde nun in „Interreligiöses Netzwerk Deutschland“ geändert, um ein breiteres Spektrum interreligiöser Initiativen anzusprechen und zu integrieren. Die Namensänderung erfolgte auf Grundlage eines gemeinsam festgelegten Selbstverständnisses.
DAS SELBSTVERSTÄNDNIS
Das Selbstverständnis beinhaltet das Ziel, die interreligiöse Zusammenarbeit in Deutschland durch Vernetzung und Austausch zu stärken. Diese Zusammenarbeit soll zwischen Mitgliedern aus interreligiösen Gruppen, Vertreter*innen religiöser Gemeinschaften, Bildungseinrichtungen, Forschung und Lehre sowie Institutionen, die den interreligiösen Dialog fördern, erfolgen. Die Mitglieder setzen sich dafür ein, gemeinsame ethische Orientierungen im Bereich Frieden, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit öffentlich zu vertreten. Zudem begleitet das Netzwerk den Dialog über Religion und Entwicklung in der internationalen Zusammenarbeit sowie über Außenpolitik und Religion.
Die Arbeit des Netzwerks fußt auf dem Grundgesetz und hat die Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) als Ziel. Dabei bekennen sich alle Mitglieder des Netzwerks zu Grundsätzen wie Respekt, wechselseitiger Achtung, Menschenrechten, Meinungs- und Religionsfreiheit sowie Gleichberechtigung. Das Netzwerk trifft sich in der Regel zweimal jährlich, entweder persönlich oder online. Dabei übernimmt eine Steuerungsgruppe von bis zu sieben Personen, die verschiedene Gruppierungen des Netzwerks repräsentiert, die erforderlichen geschäftsführenden Aufgaben.
PERSÖNLICHE BEGEGNUNGEN
Khushwant Singh, Leiter des Sekretariats der Internationalen Partnerschaft zu Religion und nachhaltiger Entwicklung bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Eschborn, sprach in einem Impulsvortrag über den Zusammenhang von Religion und Nachhaltigkeit und die Bedeutung der Förderung interreligiöser Arbeit. Er unterstreicht, dass wir in „bedrückenden Zeiten“ leben und die interreligiöse Arbeit davon in besonderer Weise betroffen sei. Denn Konflikte weltweit haben oftmals eine religiöse Konnotation und Implikation. Gleichzeitig scheint religiöse Friedensvermittlung derzeit kaum möglich und nur wenig erfolgsversprechend zu sein. Er betont jedoch, dass lokale Friedensinitiativen weitergeführt und wenn möglich noch verstärkt werden sollten. Singh ist Mitglied des Frankfurter Rates der Religionen. Seiner Meinung nach sind persönliche Begegnungen und Dialoge derzeit am aussichtsreichsten, um Konflikte zu entschärfen.