2. Oktober 2023

Weltethos beim Parlament der Weltreligionen

Sri Chinmoy eröffnet mit Meditation das Weltparlament der Religionen in Chicago 1993.
© D.Alaimo

Von 14. bis 18. August fand das neunte „Parlament der Weltreligionen“ in Chicago statt – an jenem Ort, an dem die von Hans Küng entworfene „Erklärung zum Weltethos“ verabschiedet wurde. Seitdem hat sich das Parlament der Weltreligionen zu einer globalen interreligiösen Organisation entwickelt und seit 1993 acht weitere solcher Veranstaltungen abgehalten, die als „Parliament of World’s Religions“ bekannt sind.

Religionen und Weltgesellschaften

Ein fest der Toleranz und Vielfalt

Mehr als 7.000 Besucher*innen aus über 95 Nationen und aus über 210 Traditionen kamen im Chicago McCormick Center am Ufer des Lake Michigan zusammen. Darunter befand sich auch unser Generalsekretär Dr. Stephan Schlensog. Für ihn war die religiöse Vielfalt und die selbstverständliche Offenheit, Toleranz und Dialogbereitschaft der Teilnehmenden höchst inspirierend und geradezu überwältigend. Ebenso beeindruckend war die Vielfalt der Themen, die in den Hunderten von Veranstaltungen behandelt wurden, in denen religiös engagierte Menschen aktuelle Herausforderungen der Religionen und der Weltgesellschaft diskutierten oder sich einander an ihren spirituellen Traditionen teilhaben ließen. 

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Sri Chinmoy eröffnet mit Meditation das Weltparlament der Religionen in Chicago 1993.
Sri Chinmoy eröffnet mit Meditation das Parlament der Weltreligionen in Chicago 1993.

Relevanz und Umsetzung

Verbindendes Thema: Weltethos

Das Thema „Weltethos“ (engl.: Gobal Ethic) zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung. In Workshops und Podiumsdiskussionen, an denen auch Stephan Schlensog teilnahm, wurden die Prinzipien und Weisungen der Weltethos-Erklärung sowie deren Relevanz angesichts aktueller globaler Herausforderungen ebenso diskutiert wie Möglichkeiten der Umsetzung  des Weltethos in unterschiedlichen Kontexten. Dr. Myriam Renaud, Direktorin des dortigen Global Ethic Project hat dies treffend wie folgt zusammengefasst:

„It was impressive to see how, thirty years on, the Parliament's 1993 document, "Towards a Global Ethic," generated a lot of buzz during this year's convening. Whether in casual conversations or on social media, a lot of people talked about how, although most of us don't share the same beliefs, we agree on the basic values and principles expressed in the document. They appreciated how this clear statement can serve as a conversation-starter and help people connect, whether they come from different religions or the same religion, or are not religious at all.“

Herausragende Dienste an Weltethos

Hans-Küng-Preis

Im Vorfeld des diesjährigen Parlaments haben die dortigen Verantwortlichen beschlossen, Hans Küng als Initiator der Weltethos-Idee in besonderer Weise für dessen große Verdienste in Sachen Weltethos zu Ehren: mit der Einführung eines Hans-Küng-Preises, der ab diesem Jahr in Zukunft an jedem Parlament vergeben werden soll. Dieser „Hans Küng Outstanding Contribution to The Global Ethic Award“ soll an Hans Küngs herausragende Verdienste im Bereich Weltethos und die Entstehung der Weltethos-Erklärung erinnern. Der Preis wird an internationale Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderer Weise um die Entwicklung, Verbreitung und Umsetzung der Weltethos-Thematik verdient gemacht haben. Erstmaliger Preisträger ist Dr. Stephan Schlensog, dem diese Auszeichnung in einer würdigen Zeremonie am ersten Tag des Parlaments verliehen wurde.

Der Hans Küng Preis