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Zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit: Praktische Friedensimpulse aus der mekkanischen Zeit Muhammads

Eine weiße Taube fliegt in einer Stadt
Datum:
15. Mai 2023
Zeit:
19:00 - 21:00 Uhr
Ort:
Bohlenplatz 1
Erlangen, 91054

Veranstalter

Stiftung Weltethos
Muslimisches Bildungswerk Bayern – Standort Erlangen

Referent*in

Dr. Muhammad Sameer Murtaza

Die Geschichte der Menschheit lässt sich als eine Geschichte der Gewalt lesen.

Ist der Mensch also zur Gewalt verdammt bis er sich selbst zerstört? Und sind die Religionen lediglich Mittel zum Zweck, um Gewalt zu kanalisieren und zu fokussieren, um Herrschaftssysteme zu errichten? Können Religionen irgendetwas zum Frieden beitragen?

Der Islamwissenschaftler und Philosoph Dr. Muhammad Sameer Murtaza wird in seinem Vortrag aufzeigen, dass der Mensch seine gewalttätige Seite nicht abstreifen kann, noch dass er sie unterdrücken sollte. Aber er besitzt die Fähigkeit, sie einzugrenzen und in eine konstruktive Kraft umzuwandeln. Anhand der mekkanischen Jahre Muhammads und der ersten Muslime lassen sich Strategien wie Impulskontrolle, Achtsamkeit im Denken, Reaktivität, Feindesachtung, Reflexionsübungen, Einüben in Nächstenliebe und die Einnahme von Distanz zu Konfliktherden ableiten, die für den Menschen von heute ebenso relevant sind wie für jene des 7. Jahrhunderts.

 

Aus der Reihe „Muhammad als Friedensprophet – Eine andere Lesart des Islam“

Islam bedeutet Frieden. Beharrlich hört man seit den Tagen des 11. Septembers 2001 von jungen Muslimen diesen Satz.

Man kann ihn kritisieren als eine Verdrängung der Tatsache, dass der Islam, wie jede andere Religion und Weltanschauung, über ein Gewaltpotenzial verfügt. Man kann ihn beanstanden, da Terroristen muslimischen Glaubens sich wiederholt auf den Islam beziehen und ihre Taten mittels Versen aus dem Qurʾān legitimieren. Man kann ihn zurückweisen, da er keine kritische Auseinandersetzung mit gewalttätigen Interpretationen des Islam und deren Denkern fördert und somit schließlich keine Veränderung bewirkt.

Andererseits: „Islam ist Frieden“, drückt dieser Satz, ausgesprochen von einem Ali-normal-Muslim, nicht eine Ablehnung von Gewalt im Namen der Religion aus? Drückt er nicht eine Abscheu vor Terroristen muslimischen Glaubens aus? Drückt er nicht einen Trotz gegenüber den Handlungen muslimischer Gewalttäter aus, die immer wieder das Gegenteil bekräftigen wollen? Bringt er nicht zum Ausdruck, dass der Islam ganz anders ist?

„Kein Weltfrieden ohne Religionsfrieden“, lautet verkürzt die These des Theologen Prof. Dr. Hans Küng. Doch über welche Friedenspotenziale verfügt der Islam, welche konkreten Friedenspraktiken lehrt er und inwiefern kann er das Friedenspotenzial des Judentums und Christentums ergänzen? Diesen anderen Blickwinkel auf den Islam und das Herausfiltern und Bündeln seiner friedenstheologischen Inhalte soll Gegenstand einer dreiteiligen Vortragsreihe sein. Weder Apologetik noch Rechtfertigung, sondern konkret gefragt: Welche Friedenspraxis bietet der Islam als Teil der abrahamischen Religionen dem Menschen von heute an? Was kann man in Sachen Friedenskompetenz vom Islam lernen?