21. März 2023
Goethe und der Koran
In welchem Verhältnis stand Goethe zum Koran? Und welche Lehren für den interreligiösen Dialog können wir heute daraus ziehen?
Diese Fragen standen im Zentrum des digitalen Vortrags „Goethe und der Koran – eine Herausforderung für das interreligiöse Gespräch heute“. Zu dem Vortragsabend hatten Saida Aderras, Studienleiterin beim ev. Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e.V. und freie Mitarbeiterin der Stiftung Weltethos sowie Dr. Theresa Beilschmidt vom Bereich Interreligiöses und Gesellschaft eingeladen.
Kalligrafie-Kunst
Der Tübinger Theologe und Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel präsentierte anhand ausgewählter Goethe-Texte, wie dieser den Koran interpretierte und den Islam verstand.
Begleitend führte Shahid Alam in die Welt der arabischen Schriftzeichen und seiner Kalligrafie-Kunst ein. Er hat gemeinsam mit Prof. Kuschel das Buch „Goethe und der Koran“ herausgegeben und dafür Kalligrafien entworfen, die auf verschiedene Textpassagen Goethes abgestimmt sind und den Vortrag visuell ergänzten.
Goethes Islamverständnis
Während des Vortrags zeigte sich Goethes differenziertes Religions- und Islamverständnis, das geprägt war von tiefgehender – wenngleich auch selektiver – Koranlektüre und einem ausgeprägten Interesse an der Welt des Orients. Es wurde deutlich, dass sich auch heute noch von Goethes Koranrezeption lernen lässt, wie ein interreligiöses Verstehen aussehen kann, das über Duldung und Toleranz hinausgeht und zur gegenseitigen Akzeptanz wird.
Angeregt durch die Präsentation fand im Anschluss ein Austausch zwischen den Zuhörer*innen und Prof. Dr. Kuschel und Herrn Alam statt. Die Teilnehmenden, die aus verschiedenen Orten im In- und Ausland zugeschaltet waren, vertieften mithilfe ihrer Fragen die Diskussion um Goethes Islamverständnis und bedankten sich für den spannenden Vortrag.
Lektüre und Workshop
Die Ausführungen zu Goethe und Koran sowie die Kalligrafien können im Buch „Goethe und der Koran“, erschienen 2021 im Patmos-Verlag, nachgeschlagen werden.
Im Rahmen der Kooperation findet am 9. Mai 2023 der digitale Workshop „Zum Zusammendenken von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus“ statt.
- Es sind keine anstehenden Veranstaltungen vorhanden.