1. August 2022

Fiasko Afghanistan

Ein Publikum hört drei Männern auf einem Podium zu.

Während in der Ukraine ein grauenvoller Krieg tobt und sich die Menschen in Deutschland vor einer Gas- und Inflationskrise fürchten, rückt das Leid in Afghanistan auch medial immer stärker in den Hintergrund. Doch das Interesse an einer Aufarbeitung des Scheiterns ist groß, wie sich bei unserer Podiumsdiskussion am 15. Juli zeigte. Vor Ort und digital lauschten rund 100 Besucher*innen den Analysen der renommierten Kriegsreporter Wolfgang Bauer und Emran Feroz über das Scheitern der humanitären Hilfe in Afghanistan.

Feroz war im Zuge des Vormarschs der Taliban einer der gefragtesten Experten in deutschen und internationalen Medien. Der Sohn afghanischer Eltern, der bis heute noch viele Freunde und Verwandte in Afghanistan hat, gab Einblicke in die meist verzweifelte Situation der dort noch lebenden Afghan*innen. Vor allem kritisierte Feroz den nach wie vor stark von Vorurteilen und Rassismus geprägten Blick auf ein Land, welches auch Wolfgang Bauer nur zu gut kennt. Beide lieferten scharfe Analysen des gescheiterten Engagements westlicher Staaten und prangerten die Ungeduld im Umgang mit der kulturellen und religiösen Komplexität an, die viele schlichtweg ignorierten. Dabei ging es auch um die Frage nach Werten und darum, welche Wertvorstellungen gelten sollten oder könnten. Afghanistan, so Bauer, sei uns viel zu nah gerückt, um es vergessen zu können.

Die Diskussion in voller Länge finden Sie hier: https://lnkd.in/eenXsn3g