17. Oktober 2022

Feierliche Amtsübergabe

Prof. Bernd Engler und seine Frau applaudieren

„Für mich schließt sich heute ein Kreis“, sagte ein sichtlich bewegter Prof. Bernd Engler am vergangenen Dienstag (11.10.) bei seiner Antrittsrede als neuer Präsident der Stiftung Weltethos. In einem Festakt übergab Amtsinhaber Eberhard Stilz den Staffelstab an den ehemaligen Rektor der Universität Tübingen. Erst eine Woche zuvor schied Prof. Engler aus dem Universitätsbetrieb aus.

Es ist ein Kreis, der seinen Ursprung im Jahr 1992 hat und zeigt, dass Prof. Hans Küng, der Vater der Stiftung, wohl schon damals erahnte, dass der 68-Jährige eines Tages ein Botschafter des Weltethos-Gedankens werden könnte. Kaum war Engler an die Universität Tübingen gekommen, fand er bereits einen handgeschriebenen Brief von Hans Küng in seinem Postfach. In diesem Brief brachte Küng seine Überzeugung zum Ausdruck, dass Englers Forschung im Bereich der Amerikanistik ideal zu seinem Herzensprojekt Weltethos passen würde. Die offene, interessierte Art von Hans Küng imponierte dem neuen Präsidenten schon damals, der Austausch blieb über die Jahre stets intakt. 30 Jahre später trete er dieses Amt nun „mit einem Empfinden von Demut an“.

Engler möchte helfen, die Stiftung weiterhin national wie international zu platzieren und sich um Kooperationen mit anderen einschlägigen Institutionen bemühen. Er betonte aber gleichzeitig, dass die notwendigen Strukturen bestünden, um die Stiftung in eine erfolgreiche Zukunft zu geleiten. Unter die Gäste des Festakts mischten sich neben Vorstand, Kuratorium und Mitarbeitenden der Stiftung zu großer Freude aller Anwesenden auch Irene Dias-Küng und Rita Frei-Küng, die beiden Schwestern von Hans Küng. Sie nahmen für diesen feierlichen Anlass den langen Weg aus der Schweiz auf sich, auch um Eberhard Stilz den Dank auszusprechen.

Als erster Präsident nach Hans Küng trat dieser zwar ein denkbar schweres Erbe an, habe diese Aufgabe aber „mit bravour gemeistert“, wie Dr. Stephan Schlensog, Generalsekretär der Stiftung Weltethos, bilanzierte. Der bestens vernetzte Stilz sei ein idealer Botschafter des Weltethos-Gedankenguts gewesen und habe wertvolle Impulse zur Weiterentwicklung der Stiftung geliefert, so Dr. Schlensog. Das Herz sei ihm an diesem Abend voll, sagte der 73-jährige Stilz bei seiner Abschiedsrede. Über neun Jahre leitete er die Geschicke in der Stiftung. Besonders mit dem Projekt der Weltethos-Schulen wird sein Name eng verbunden bleiben.

„Er ruht in sich und lässt Ergebnisse für sich sprechen“, betonte Klaus Leisinger, Gründer der Stiftung „Globale Werte Allianz“, in der Würdigung seines langjährigen Freundes Stilz. Mit jener Ruhe machte sich Stilz bereits vor Monaten auf die Suche nach einem Nachfolger und visierte dabei ausschließlich jenen Mann an, dem er mit diesem Tage das Amt anvertraute. „Wenn Sie keinen Besseren finden, mache ich es“, soll Engler gesagt haben. Damit, so Stilz lächelnd, habe sich jede weitere Suche erübrigt.

Noch ein paar Stunden saßen die Gäste anschließend bei einem kleinen Umtrunk beisammen, tauschten sich aus, lernten sich kennen und schwelgten in Erinnerungen. Alle Teilnehmenden einte die Gewissheit: Hans Küng hätte dieser Abend sehr viel bedeutet.

 

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