27. Mai 2024

Kann man Demokratie lernen?

Einige Schüler*innen sitzen in einem Klassenzimmer. Sie heben ihre Hände, um sich zu melden.
Foto: Stiftung Weltethos / Nino Strauch

Steigender Rechtsextremismus, demokratiefeindliche Parteien und menschenfeindliche Einstellungen beschäftigen aktuell unsere Gesellschaft. Entwicklungen, die zeigen, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist.

Demokratie braucht Menschen, die sich engagieren, partizipieren und andere Meinungen akzeptieren. Umso wichtiger ist es, ein Bewusstsein für demokratische Werte zu schaffen. Bereits junge Menschen für demokratische Werte zu sensibilisieren, ist das Ziel von Demokratiebildung an Schulen.

Was macht eine Demokratie aus?

Leitfaden Demokratiebildung

Demokratisches Handeln muss gelernt werden. Darum führte im Schuljahr 2019/20 das Kultusministerium den ‘Leitfaden Demokratiebildung’ an allen Schulen in Baden-Württemberg verpflichtend ein. Der Leitfaden bietet Lehrkräften und Schulleitungen Materialien, um Schüler*innen Demokratiekompetenzen zu vermitteln. Auf Grundlage von vier Bausteinen sollen sich die Schüler*innen mit Identität und Pluralismus, Selbstbestimmung und Autorität, Gleichwertigkeit und Solidarität sowie Interessen und Beteiligung auseinandersetzen. Dabei lernen die Schüler*innen Konflikte konstruktiv zu lösen, in Projekten mitzuwirken und andere Lebensweisen zu akzeptieren. 

Schulen leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung. Lehrkräfte regen Schüler*innen an, sich mit demokratischen Werten auseinanderzusetzen und aktiv am schulischen Leben teilzuhaben. Die Vermittlung dieser Werte ist eine Grundlage für ein demokratisches Zusammenleben, in dem Bürger*innen ihre Grundrechte und Möglichkeiten zur Mitgestaltung erkennen und nutzen.

Zwei Schülerinnen halten eine Papierkarte in den Händen. Darauf ist ein Bild von zwei Männern zu sehen, einer davon trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift 'No Homophombia'. Daneben steht das Wort Offenheit in verschiedenen Sprachen übersetzt.
An einer Tafel hängt ein Plakat mit der Aufschrift 'worldlab Regeln'. Darunter sind Wörter wie Respekt, Zuhören, Neugierde und Offenheit aufgeführt.
Schule als Lernort

Demokratie im Schulalltag

Die Schule als Lernort ist der zentrale Ort, an dem Kinder und Jugendliche Demokratiebewusstsein erlernen. Lehrkräfte vermitteln Schüler*innen durch Schulfächer wie Gemeinschaftskunde und Geschichte Demokratiekompetenz. Doch Demokratie muss auch im Schulalltag gelebt werden. Eine demokratische Gestaltung des Schulsystems erfordert mehr als nur die Vermittlung demokratischer Inhalte.

Im Unterricht fehlt oft die Zeit, das Thema Demokratiekompetenz ausführlich zu behandeln. Umso wichtiger sind außerschulische Bildungsprojekte, die in den Schulen wirken.

Demokratische Werte Leben

Respekt, Toleranz, Freiheit

Demokratie erlebbar machen – das möchte auch das worldlab, ein Projekt der Stiftung Weltethos. Im worldlab stärken wir die Demokratiekompetenzen von Schüler*innen an beruflichen und allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg. In einer Workshopserie begegnen sich die Teilnehmenden wertschätzend in ihrer Vielfalt und verständigen sich im Dialog auf gemeinsame Werte. In den Workshops erlangen die Schüler*innen außerdem ein Bewusstsein für demokratische Werte wie Respekt, Toleranz und Freiheit. Im darauffolgenden Praxisprojekt haben sie die Möglichkeit, diese Werte anzuwenden und nach Projektabschluss auch im Klassen- und Schulalltag zu leben. Denn am besten lässt sich Demokratie durch eigene Erfahrungen erleben und lernen. 

Um den Herausforderungen der heutigen Zeit begegnen zu können, muss Demokratiekompetenz gelehrt und geübt werden. Die Schule ist ein wichtiger Ort, um Schüler*innen zu erreichen. Doch Lehrkräfte können diese Aufgabe nicht allein bewältigen. Es braucht zusätzliche Ideen und Projekte wie das worldlab, das Lehrkräfte entlastet und demokratische Werte vermittelt.

Ein Schüler bemalt mit Farbe und Pinsel eine weiße Wand auf der bereits andere Symbole wie ein Eis, Schmetterling und Smiley gemalt ist.

Quellen

Zum Nachlesen