12. Juni 2025
Gemeinsam für Demokratie und Zusammenhalt – Runder Tisch der Religionen 2025

„Viele Menschen sorgen sich um den Zustand unserer Demokratie.“ Dieser Satz fiel nicht beiläufig – er war der Ausgangspunkt für ein Gespräch, das den Ernst der Gegenwart mit der Hoffnung auf gemeinsame Wege verband.
Beim Runden Tisch der Religionen 2025 kamen Vertreterinnen und Vertreter von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zusammen, um sich über ihre Verantwortung für das friedliche Zusammenleben auszutauschen. Ziel ist es, den interreligiösen Dialog auf Landesebene zu verankern und als stabiles Fundament für eine demokratische Kultur zu stärken.
VERANTWORTUNG FÜR EINE FRIEDLICHE GESELLSCHAFT
Der Hauptimpuls von Dr. Stephan Schlensog machte deutlich: Religionen gestalten Gesellschaft mit. Sie stehen in der Pflicht, ihre ethischen Grundsätze nicht nur zu lehren, sondern zu leben. Werte wie Menschlichkeit, Gegenseitigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, Partnerschaftlichkeit sowie die Selbstverpflichtung zu nachhaltigem Leben – verankert in der Erklärung zum Weltethos – gelten heute mehr denn je als Wegweiser für ein gelingendes Miteinander.


EIN FORUM FÜR DIALOG UND DEMOKRATIE
Das Sozialministerium, das den Runden Tisch verantwortet, sieht darin einen zentralen Ort des Dialogs zwischen Politik und Religion. Minister Manfred Lucha betonte, wie wichtig es ist, Räume für offene Gespräche zu schaffen – gerade für Menschen, die sich von radikalen Narrativen angesprochen fühlen. Demokratischer Zusammenhalt braucht Kontroverse, Respekt und das ehrliche Bemühen, zuzuhören. Nur wenn wir einander zuhören, Kontroversen zulassen und respektvoll streiten, könne ein moralischer Kompass entstehen, der unser Zusammenleben sichert.
FRIEDENSIMPULSE UND GELEBTER DIALOG
Wie Religionen zum Frieden beitragen können, zeigten die Impulse von Prof. Dr. Erdal Toprakyaran und Prof. Dr. Johannes Heil. Ihre Beiträge machten deutlich: Auch belastete Kapitel der Religionsgeschichte lassen sich aufarbeiten, wenn Gläubige ihre Texte kritisch hinterfragen und historische Kontexte berücksichtigen. Diese reflektierte Herangehensweise eröffnet neue Perspektiven auf den Glauben und fördert einen differenzierten, friedensorientierten Umgang mit religiöser Tradition.
Dass Theorie und Praxis dabei Hand in Hand gehen müssen, wurde durch die vorgestellten Projekte sichtbar. Die Fachstelle Extremismusdistanzierung, die Muslimische Akademie Heidelberg, das Bildungsprojekt ReViLBa² der Eugen-Biser-Stiftung, das Begegnungsprojekt Sukkat Salām von Kubus e.V. und der Workshop „Religion? All you can ask!“ der Stiftung Weltethos boten konkrete Ansätze, wie interreligiöser Dialog gelingen kann. Sie alle zeigen: Friedensarbeit ist keine abstrakte Idee, sondern gelebte Verantwortung.


JUGENDFORUM DER RELIGIONEN
Erstmals war auch das Jugendforum der Religionen dabei – und ihre Stimmen wurden gehört. Die Mitglieder forderten mehr Sichtbarkeit auf Social Media und eine wirksame Regulierung von Hassrede. Ihre Beteiligung war ein wichtiger Schritt, um jungen Perspektiven in interreligiösen Gremien Raum zu geben.
GEMEINSAM GEGEN SPALTUNG UND RADIKALISIERUNG
Was bleibt? Ein starkes Signal. Der Runde Tisch zeigt, wie Religionen über Glaubensgrenzen hinweg Verantwortung übernehmen. Politik und Religion wirken hier nicht nebeneinander, sondern miteinander. In einer Welt in Aufruhr bleibt dieser Dialog unverzichtbar – für Frieden, Zusammenhalt und eine gemeinsame Zukunft.

Interreligiöses Kooperationsprojekt
Weltethos & das Ministerium für Soziales,
Gesundheit und Integration
