20. Oktober 2025

Landeskongress der Räte der Religionen 2025 in Offenburg

Teilnehmende des Landeskongresses Räte der Religionen 2025, ein Mann und zwei Frauen, stehen um einen Stehtisch herum, schauen auf ein Tablet und lächeln.
Foto: Stiftung Weltethos/Iris Rothe

In Offenburg trafen sich am 5. und 6. Oktober 2025 rund 30 Engagierte aus zwölf Städten zum Landeskongress der Räte der Religionen Baden-Württemberg. Zwei Tage voller Begegnungen und Gespräche boten Einblicke in interreligiöse Zusammenarbeit, Vernetzung und kreative Projekte. Höhepunkte waren die intensiven Austauschrunden und eine spannende Fishbowl-Diskussion zum interreligiösen Dialog nach dem 7. Oktober 2023.

GASTGEBER OFFENBURG UND INTERRELIGIÖSER DIALOG VOR ORT

Die Stadt Offenburg und der Arbeitskreis Interreligiöser Dialog Offenburg (AKIDO) haben den diesjährigen Landeskongress ausgerichtet. Die enge Kooperation zwischen Kommune und religiösen Akteur*innen beeindruckte die Teilnehmenden besonders. Delegierte aus unterschiedlichen Standorten wie Kehl, Heilbronn und Böblingen nutzten die Gelegenheit, sich über die Gründung eigener Räte und Dialogformate auszutauschen.

Rund 30 Teilnehmende aus zwölf Städten, darunter Haupt- und Ehrenamtliche, nahmen teil. Die vertretenen Glaubensgemeinschaften reichten von alevitisch, Bahai, buddhistisch, hinduistisch, katholisch, evangelisch, jüdisch, muslimisch bis religionsfrei.

Teilnehmende des Landeskongresses Räte der Religionen 2025 stehen um Stehtische herum und unterhalten sich.
Foto: Stiftung Weltethos/Iris Rothe
Teilnehmende des Landeskongresses Räte der Religionen 2025 stehen vor einem Altar in einer Kirche.
Foto: Stiftung Weltethos/Iris Rothe

INTERAKTIVE FORMATE: FÜHRUNG UND ACTIONBOUND

Erstmals wurde der Landeskongress über zwei Tage organisiert und bot so Platz für thematisch anregende Programmpunkte:

Führung durch den Salmen: Das historische Gebäude fungiert als Erinnerungsort und Mahnmal. Die Führung lenkte den Blick auf Wandel, Transformation und die Herausforderung für Religionsgemeinden, sich in sich verändernden Zeiten anzupassen.

Actionbound „Weg der Religionen Offenburg“: Bei dieser Schnitzeljagd erkundeten die Teilnehmenden zehn religiöse Orte in Offenburg und lernten Traditionen und Besonderheiten der Religionsgemeinschaften unmittelbar kennen. Ziel war, die religiöse Landschaft der Gastgeberstadt bewusst zu erleben und Impulse für die eigene Netzwerkarbeit zu gewinnen.

DIALOG, KONFLIKTE UND FRIEDENSARBEIT IM FOKUS

Im Speed-Meeting und beim Markt der Möglichkeiten wurde das Engagement und die Angebote der Räte der Religionen in Baden-Württemberg vorgestellt. Ideen wurden geteilt und Kontakte geknüpft. Diskutiert wurden Arbeitsprozesse, Repräsentativität, Strukturen, Themenschwerpunkte der interreligiösen Arbeit und die Sichtbarkeit in der Stadtgesellschaft.

Ein Höhepunkt war der Impulsvortrag von Pfarrer Rudi Popp, Leiter der interreligiösen Gruppe „Le Pont“ (Strasbourg), zum Thema „Interreligiöser Dialog in Frankreich vor und nach dem 7. Oktober“. Er plädierte dafür, den Dialog zu entkolonialisieren: miteinander sprechen statt übereinander. Er beleuchtete die Anerkennung nichtchristlicher Religionen in Frankreich, insbesondere nach den 1980er Jahren, und reflektierte die Reaktionen auf den 7. Oktober 2023 und die dadurch ausgelösten Spannungen.

In der anschließenden Fishbowl-Diskussion zum Impulsvortrag mit Rudi Popp, Elif Avcik (Rheinfelden) und Güllü Erdem (AKIDO Offenburg) wurden Herausforderungen deutlich: Sprachlosigkeit, das Risiko von Schuldzuweisungen und die Schwierigkeit, Konflikte sensibel anzusprechen.

Erörtert wurden Lösungsprinzipien wie:

  • Gemeinsame Besinnung auf die freiheitlich -demokratische Grundordnung
  • Vulnerabilität und Emotionen zulassen, Betroffenheiten kommunizieren
  • Kritische Selbstreflexion und Lernbereitschaft
  • Mediation und Kommunikationskompetenzen stärken
  • Weiterbildung zu transnationalen Konflikten und Friedensforschung

Für die nachhaltige Arbeit der Räte sind laut Teilnehmenden drei Rollen zentral: Antreiber*innen mit Geduld und Ausdauer, Vermittler*innen mit Beratungserfahrung und Inkludierer*innen, die Vielfalt sichern. Dabei dürfen auch junge Stimmen nicht außer Acht gelassen werden.

Der Landeskongress stärkte Teilnehmende in ihrem Engagement: Sie erfuhren Wertschätzung, Austausch und Motivation für zukünftige Vorhaben. Projekte, Formate, und Wissen wurden sichtbar gemacht, Netzwerke intensiviert. Ein besonderer Blick gilt bereits dem Bundeskongress der Räte der Religionen 2026 in Stuttgart.

Teilnehmende des Landeskongresses Räte der Religionen 2025 stehen an Tischen mit Druckmaterialien, schauen diese an und unterhalten sich.
Foto: Stiftung Weltethos/Iris Rothe
Die Teilnehmenden des Landeskongresses Räte der Religionen 2025 stehen in drei Reihen auf einer Treppe und lächeln in die Kamera
Foto: Stiftung Weltethos/Iris Rothe

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