20 Jahre „Erklärung zum Weltethos“
200 Vertreter aller Weltreligionen unterzeichneten im September 1993 auf dem „Parlament der Weltreligionen“ die Weltethos-Erklärung.
Mit der Idee des Weltethos strebt Hans Küng an, den Grundkonsens bereits bestehender Gemeinsamkeiten im Ethos den Menschen immer wieder neu bewusst zu machen. Und zwar religiösen wie nicht religiösen Menschen weltweit in allen Lebensbereichen. Er ist überzeugt: Für ein friedliches Zusammenleben sind Menschen auf einen solchen Konsens über ethische Normen und Maßstäbe angewiesen.
In seiner Programmschrift „Projekt Weltethos“, die er 1990 veröffentlicht, formuliert Küng drei Grundüberzeugungen:
„Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen.
Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen.
Kein Dialog zwischen den Religionen ohne Grundlagenforschung in den Religionen.“
Seine Grundlagenforschung findet drei Jahre später, am 4. September 1993, ihr erstes großes Resultat in der „Erklärung zum Weltethos“ des Parlaments der Weltreligionen. Mit deren Unterzeichnung verständigen sich erstmals Repräsentanten aller Weltreligionen auf Kernelemente eines gemeinsamen Ethos:
Um diese Werte den Menschen neu bewusst zu machen und sie weiterzugeben, so dass sie schließlich gelebt werden, braucht es nach Küng:
Diese Ziele fest im Blick, gründet Küng 1995 schließlich die Stiftung Weltethos für interkulturelle Forschung, Bildung und Begegnung. Möglich wird dies dank großzügiger finanzieller Zuwendungen des Unternehmers Graf von der Groeben, der sich nach der Lektüre von Küngs „Projekt Weltethos“ dazu entschließt, zur Unterstützung und Verbreitung des Weltethos-Gedankens eine namhafte Summe bereitzustellen.
Im März 2013 übergibt Hans Küng anlässlich seines 85. Geburtstags die Präsidentschaft der Stiftung Weltethos an Eberhard Stilz, Präsident des Staatsgerichtshofs Baden-Württemberg. Küng ist der Stiftung Weltethos aber weiterhin als Ehrenpräsident verbunden.