17. September 2025

Verständigung statt Sprachlosigkeit: 8. Bundeskongress der Räte der Religionen in Dietzenbach

Tagungs-Teilnehmer*innen des Bundeskongresses der Räte der Religionen 2025 stehen auf einer Treppe. Alle blicken freundlich in die Kamera.
Foto: Ömer Sabry

Am 14. und 15. September 2025 fand in Dietzenbach der 8. Bundeskongress der Räte der Religionen statt. 81 Delegierte aus 44 Städten und Landkreisen tauschten sich aus und probierten kreative Formen des Dialogs aus. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Verständigung und Empathie gefördert werden können, wenn das gesprochene Wort an seine Grenzen stößt. Der nächste Bundeskongress findet 2026 in Stuttgart statt.

DIALOGFÄHIG BLEIBEN

WIE KANN VERSTÄNDIGUNG GELINGEN, WENN SPRACHLOSIGKEIT UM SICH GREIFT?

81 Vertreter*innen interreligiöser Initiativen aus ganz Deutschland kamen in Dietzenbach zusammen. Die Kreisstadt im Kreis Offenbach, in der Menschen aus 113 Nationen leben, bot dafür einen besonderen Rahmen.

Im Zentrum stand die Frage, wie Verständigung und Empathie gelingen können, wenn Sprachlosigkeit um sich greift. Bürgermeister Dr. Dieter Lang, Landrat Oliver Quilling und die hessische Ministerin Heike Hofmann betonten in ihren Grußworten die Bedeutung des interreligiösen Dialogs für ein friedliches Zusammenleben in pluralen Gesellschaften.

Mareike Ritter vom Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienst (REMID e.V.) berichtete in ihrem Impulsvortrag von ihren Forschungen zu jüdisch-muslimischen Kunst- und Kulturfestivals und zeigte das Potenzial alternativer Dialogformate als Mittel gegen Sprachlosigkeit auf.

Tagungs-Teilnehmer*innen des Bundeskongresses der Räte der Religionen 2025 in Dietzenbach sitzen auf Kinostühlen und hören den Sprecher*innen zu.
Foto: Ömer Sabry
Eine Frau hält ein Mikrofon in der Hand und spricht.
Büşra Çebi, Projektleriterin "Lokale Räte der Religionen", Foto: Ömer Sabry
WORKSHOPS

KREATIVE FORMATE FÜR GELINGENDEN DIALOG

In Workshops wurden vielfältige alternative Ansätze für gelingenden Dialog vorgestellt und praktisch erprobt:

  • das interreligiöse Musikensemble Coexist aus Dresden,
  • das Festival HolyFlow in Cottbus,
  • der Garten der Religionen Dietzenbach,
  • das Kräuterkunde-Projekt HERBS von Religions for Peace,
  • jüdisch-muslimische Tandems „Religion? All You Can Ask!“ von der Stiftung Weltethos 
  • abrahamische Teams vom Abrahamischen Forum Darmstadt,
  • sowie das Mitmach-Theater des People’s Theater Offenbach.

„Wichtig ist es, trotz eigener Unsicherheiten im Gespräch zu bleiben. Verständigung lebt davon, dass wir einander zuhören und Dissensen aushalten. Der Austausch hat mich nicht nur als Engagierte im interreligiösen Dialog bewegt, sondern auch als gebürtige Offenbacherin unglaublich stolz gemacht!“

AUSBLICK

NÄCHSTER BUNDESKONGRESS IN STUTTGART

Der nächste Bundeskongress der Räte der Religionen findet am 11. und 12. Oktober 2026 in Stuttgart statt. Der Rat der Religionen Stuttgart stellte seine Bewerbung vor und kündigte an, die Vielfalt der Stadt gemeinsam mit Partner*innen sichtbar zu machen.

Der Bundeskongress der Räte der Religionen wurde 2018 gegründet und setzt sich seitdem für den kommunalen Dialog der Religionsgemeinschaften ein. Er fördert Verständnis, Toleranz und Respekt auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Zum Netzwerk des Kongresses gehören aktuell über 80 Räte, Runde Tischen und Foren der Religionen. Die Stiftung Weltethos nimmt seit der Gründung beratend am Bundeskongress teil und unterstützt diesen durch Workshop-Angebote und Impulse aus dem Projekt „Lokale Räte der Religionen“ Baden-Württemberg.

Ansprechperson

Haben Sie noch Fragen?

Büşra Çebi
Projektleitung Lokale Räte der Religionen
Tel.: +49 (0)7071 400 53 - 11
E-Mail: cebi@weltethos.org